Festschrift - Leporello
2000 - 2025
Interview mit Heinz Hüsler
Ehrenpräsident, Ehrenmitglied und Initiant des Resets 2017
Kannst du dich kurz vorstellen?
Ich heisse Heinz Hüsler, bin in Küssnacht aufgewachsen und singe im 2. Tenor. Mit 50 Jahren habe ich den fast besten Entscheid in meinem Leben getroffen, ich bin in den MC-Küssnacht eingetreten.
Warum singst du?
Singen gibt mir den nötigen Ausgleich. Du gehst in die Probe, mit vollem Kopf. Du musst loslassen. Singen ist nur möglich, wenn du entspannt bist. Nach einer halben Stunde bist du in einer anderen Welt, kommst zu dir und kannst richtig auftanken.
Mir scheint, dass nach der langen Ära Rosenkranz (Dirigent 1972-1998) eine gewisse Unruhe herrschte. Von 1999 bis 2010 stehen sechs Dirigenten am Notenpult. Mit deinem Amtsantritt und der kurz nachher erfolgten Wahl von Peter Werlen zum Dirigenten kehrte man zur Kontinuität zurück. Wie hast du das erlebt?
Als Sänger im Chor hast du das gar nicht so empfunden. Es war eher abwechslungsreich. Was gelitten hat in dieser Zeit ist der Chorklang und die Qualität der Vorträge. Das hat sich mit Peter Werlen massiv verbessert. Peter hat ein Ziel verfolgt und dann kontinuierlich daran gearbeitet. Das hat den mxk weitergebracht und uns klanglich neue Möglichkeiten eröffnet.
Der Verein segelt ab 2010 wieder in ruhigen Gewässern. Trotzdem hast du einen Umbruch eingeleitet: neuer Dirigent, neue Kluft, erstmals eine Website und schliesslich noch ein neuer Name: „männerxang Küssnacht“. Welcher Teufel hat dich da geritten?
Das Vereinswesen hat heute ein grundsätzliches Problem. Vor allem die jungen Männer wollen sich nicht mehr an einen Verein binden. Alles wird kurzfristig entschieden. Wichtig zu wissen: In den letzten fünfzehn Jahren haben grosse Veränderungen stattgefunden. Im heutigen Chor ist nur noch ein Fünftel von damals dabei. Die Verbleibenden wurden auch nicht jünger. Es stellte sich darum die dringende Frage, wie wir neue Sänger finden. Tradition ist gut, wenn wir aber nur noch die „Alten“ ansprechen, ist das das Todesurteil für einen Chor. Es mussten also neue Ideen her. Das Resultat: ein verjüngter Chor, 2019 wurden elf neue Sänger aufgenommen, ein Rekord.
Die meisten Chöre in der Region schlagen sich ja mit den gleichen Problemen herum. Sie staunen und fragen nach, wie wir das bloss geschafft haben.
Ging das alles schlank durch, gab es Widerstände?
Das Umbau-OK, „Männerchor zu männerxang“ hatte einen strammen Zeitplan vorgegeben. Das war für einige Sänger etwas zu schnell. Wir haben aber einen Weg gefunden, konnten fast alle mit ins Boot nehmen und für einen Neustart begeistern. Zwei Sänger sind ausgetreten, ob aus Altersgründen oder weil ihnen der neue Auftritt zu viel war, lassen wir offen.
Wie nimmst du den Unterschied zwischen dem Männerchor in deinem Eintrittsjahr und dem männerxang Ausgabe 2025 war?
Die Chöre sind nicht zu vergleichen. Der Männerchor 2005, das war ein traditioneller, guter Chor mit gestandenen Männern und kräftigen Stimmen. Den heutigen Chor nimmt man als „jungen“ Chor wahr. Das Outfit und das Repertoire haben geändert. Wir singen moderne und klassische Literatur. Wir haben grosses Glück mit unserem Dirigenten Jonathan Prelicz. Er arrangiert die Lieder und komponiert ganze Werke für den mxk.
Welches sind deine persönlichen Highlights in und mit dem Chor?
Für mich speziell waren: der Liveauftritt im Radio Rete Due, immer die Konzerte an besonderen Orten, z.B. in den Kathedralen von Köln, Konstanz und Solothurn, dem Stift Melk, dann das Konzert im Werkhof zum Umbau des Chores, der „Swinging Brunch on Board“ auf dem Schiff, die Reise der xangAIR in den Süden und natürlich der Auftritt in der Tonhalle Zürich mit 107 Männern und dem Tonhalle-Orchester.
Und jetzt noch etwas Persönliches. Man sagt dir nach, dass du grossen Wert auf einen gepflegten Auftritt und vor allem ein Faible für die Farbe Schwarz hast. Ist das so?
Auftritte müssen wirken und zwar nicht nur musikalisch, auch optisch. Ich bin Architekt. Es ist klar, dass für mich das Visuelle wichtig ist. Mir gefällt es, wenn der Raum einbezogen wird und der Chor darin agiert. Ich mag die spielerische Note im Auftritt. Buntheit im Outfit erträgt es aber nicht. Das cool-elegante Schwarz ist genau richtig. Wir bringen mit unserem Gesang genug Farbe in die Auftritte. Mit Schwarz sind wir bunt genug.
Heinz, du bist ein geselliger Mensch. Kommst du diesbezüglich auf die Rechnung in deinem Verein?
Das Singen ist das eine. Da will ich gefordert sein. Kameradschaft zu spüren und gute Freunde zu haben, bereichert ebenso. Ja, ich komme auf die Rechnung.
Was würde dem Dorf fehlen ohne mxk?
Ein echter Männerverein. Ein Verein, der den Gesang pflegt und mit anderen Vereinen zusammen das Dorfleben prägt. Ein Verein, der viel beiträgt zur Kultur im Bezirk und darüber hinaus. Ganz einfach, ein Verein, der Freude macht und Freude ausstrahlt.
Was würde dir fehlen ohne mxk?
Herausforderungen, Engagement, Freude, Spass und Freundschaften.
Weitere Interviews aus dem Verein
Präsident
Dirigent
Sänger seit 1988
Gastsänger
Jüngstes Mitglied
OK-Präsident Jubiläumsjahr