Festschrift - Leporello
2000 - 2025
Interview mit Jonathan Prelicz
Sänger, Komponist, Arrangeur und Dirigent des mxk
Kannst du dich kurz vorstellen?
Ich heisse Jonathan Prelicz, wohne in Goldau und bin seit 2017 Dirigent des mxk.
Du bist Komponist, Arrangeur, klassischer Sänger, Gesangslehrer und Musikschulleiter. Welche Rolle spielt in diesem Spektrum deine Tätigkeit als Dirigent des mxk?
Beim mxk kann ich viele spannende Aufgaben kombinieren. Es macht unglaublich Freude, ein Stück zu arrangieren oder zu komponieren, im Anschluss mit dem Chor einzustudieren und auf die Bühne zu bringen. Das Schöne dabei ist: Egal wie verrückt die Idee ist, die mxk-Sänger haben bis jetzt noch alles mitgemacht. Ob Flashmob am Bahnhof, Konzert in der Werkhalle Küssnacht oder ein Auftritt in der Tonhalle Zürich. Die Sänger sind immer topp motiviert (oder wirken mindestens so).
Du bist Dirigent des Chors, es gibt aber auch einen Vorstand. Wie muss man sich diese Zusammenarbeit vorstellen?
Wir arbeiten Hand in Hand, organisieren gemeinsam Konzerte, gestalten das Jahresprogramm, diskutieren über die Probearbeit usw. Wir können uns über alles austauschen und unterstützen uns in den verschiedenen Tätigkeiten.
Du bist ein junger Männerchordirigent. Der Vorstand ist jung. Der Verein hat aber 175 Jahre auf dem Buckel, hängt vielleicht am Althergebrachten? Wie erlebst du das?
Ich finde es schön, dass wir eine sehr alte Tradition pflegen, aber gleichzeitig immer wieder Neues ausprobieren. Zum Alter sei folgendes gesagt: Während dem Dirigieren spielt für mich das Alter der Sänger keine Rolle. Wichtig ist, dass eine gute Stimmung herrscht und musikalische Fortschritte erzielt werden. Beides ist beim mxk der Fall.
Was ist deine Vision eines „guten“ Chores?
Es muss Spass machen. Damit es Spass macht, muss es menschlich stimmen und im Chor muss das Interesse vorhanden sein, sich zu entwickeln.
Wie nahe kommt der mxk deiner Idee von einem guten Chor?
Sehr nahe. Sonst wäre ich nicht schon bald ein Jahrzehnt dabei. Klar läuft nicht immer alles zu 100 Prozent rund und gewisse Proben brauchen manchmal etwas mehr Nerven als andere. Aber es gehört zu jedem Job dazu, dass nicht ganz alles perfekt läuft. Einer meiner Vorgänger hat mal gesagt: „Die Hälfte meiner Gage ist der Lohn für die Probe. Die andere Hälfte das Schmerzensgeld für die falschen Töne und unkonzentrierte Sänger während der Probe.“ Das fasst‘s recht gut zusammen.
Wann ist für dich eine Probe „gut“?
Wenn wir musikalisch weiterkommen und gleichzeitig eine lockere und begeisterte Stimmung herrscht. Ein kleiner Insidertipp: Die Tenöre müssen mal etwas zu laut singen. Das hebt die Stimmung. Zumindest beim Tenorregister und mir…
Wann ist für dich eine Aufführung gut?
Wenn ich merke, dass das ausgewählte Programm funktioniert, die Sänger mit Lust dabei sind und das Publikum sich begeistern lässt.
Die Coronazeit war sicher eine grosse Herausforderung für den Chor. Wie hast du diese Zeit erlebt?
Ein lieber und engagierter Sänger ist an Corona gestorben. Das hat den Chor und mich getroffen. Trotzdem hat der mxk die Herausforderung gut gemeistert. Wir haben für vieles eine gute Lösung gefunden und wegen den Corona-Einschränkungen sind sogar kreative Ideen entstanden.
Alle Musikausübenden stellen irgendwann fest, dass das Angestrebte nicht dem tatsächlich Erreichten entspricht. Das ist sicherlich auch bei deiner Arbeit mit dem mxk so. Wie gehst du damit um?
Ich bin hier pragmatisch. Natürlich möchte ich jeweils ein möglichst gutes Resultat erzielen. Ich sehe es jedoch nicht als meine Aufgabe, mit den Männern ein perfektes Konzert zu präsentieren. Ich möchte mit den vorhandenen Sängern und ihren Fähigkeiten ein möglichst stimmiges Programm erarbeiten. Wenn das gelingt, bin ich zufrieden. Und noch etwas: Wenn ich ein Stück ohne Fehler hören möchte, kann ich auch KI singen lassen. Aber meiner Meinung nach macht gerade das Unperfekte, Menschliche den Reiz von Gesang aus.
Bist du ein „strenger“ Dirigent?
Nein.
Welches sind deine persönlichen Highlights in und mit dem Chor?
Da gibt es unzählige. Der Auftritt in der Tonhalle, die Teilnahme am Gesangsfest in Gossau oder das Projekt Nordische Klänge. Beim letztgenannten Projekt hatten wir über zehn Gastsänger. Das war ein schöner Erfolg.
Was würde dem Dorf fehlen ohne mxk?
Ein wichtiger Kulturdienstleister, beflügelte Beizenbesucher, abwechslungsreiche Konzerte mit Männerstimmen, ein Treffpunkt für engagierte Sänger und so weiter. Die Liste könnte ich locker noch ausbauen.
Was würde dir fehlen ohne mxk?
Viele gute Gespräche, der typische Klang eines Männerchorsatzes, inspirierende, kurzweilige Proben und grossartige Projekte.
Zum Schluss: Warum sollten Menschen singen?
Beim Singen dürfen Fehler gemacht werden, der Körper ist im Einsatz und es macht Freude. Man kann einfach Mensch sein.
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