Festschrift - Leporello
2000 - 2025
Interview mit Hansjörg Ulrich
mxk-Sänger seit 1988
Kannst du dich kurz vorstellen?
Ich bin 1955 in Küssnacht geboren und aufgewachsen, ein waschechter Ohrenmärkler. Nach meinen Studien bin ich im Jahre 1987 mit meiner Familie nach Küssnacht zurückgekehrt, an den Seemattweg 26. Ich habe ab 1995 am Seemattweg 6 gearbeitet, am Seemattweg 8 (Singsaal) gesungen und wohne heute immer noch am Seemattweg. Weit habe ich es also nicht gebracht, aber immerhin.
Warum singst du?
Das Singen wurde mir in die Wiege gelegt. Meine Mutter sang im Kirchenchor, mein Vater im Männerchor Küssnacht, dem Vernehmen nach war er kein begabter Sänger, aber ein geschätzter Kollege. Ich selbst sang bereits im Schülerchor beim gestrengen Magister Ernst Wipfli, danach sieben Jahre im Stiftschor und Choralregister des Klosters Einsiedeln mit Ausbildung bei den Patres Daniel Meier (Kirchenmusik) und Roman Bannwart (Choral).
Du singst schon lange im Männerchor. Wie hat sich der Chor in dieser Zeit entwickelt?
Zurück in Küssnacht, trat ich Ende der 1980-er Jahre in den Männerchor ein. Dort traf ich Freunde, die mich durch mein weiteres Leben begleitet haben und mir bis heute sehr wertvoll sind.
Wie die ganze Gesellschaft hat sich auch der Männerchor grundlegend verändert. Der gesellschaftliche und gesellige Aspekt stand anfänglich stark im Vordergrund und gesungen wurde mit dem typischen Liedgut – ohne Wenn und Aber. Stimmbildung, Modernisieren des Liedguts, Fremdsprachen waren verpönt. Die Entwicklung zum modernen Chorgesang war allerdings kontinuierlich und geprägt von den einzelnen Dirigenten. Heute sind wir ein moderner Männerchor, bei welchem der Gesang im Vordergrund steht und eine Vorbereitung auf die Proben selbstverständlich ist. Trotzdem ist Jeder-Mann im Männerchor willkommen, es muss nicht jeder ein Caruso sein. Die Freude am Singen genügt.
Was bedeutet dir das Singen?
Während meiner Berufstätigkeit war der Probenbesuch ein willkommener und wichtiger Ausgleich. Das Singen regt Körper, Geist und Seele an. Die Proben und noch vermehrt die Auftritte sind körperlich anstrengend, fordern die Intelligenz sowie die geistige Beweglichkeit und bringen schliesslich eine enorme innere Zufriedenheit. Dies wird nach jeder Probe bei freundschaftlichem Zusammensein begossen und gefeiert.
Welches sind deine persönlichen Highlights in und mit dem Chor?
Vor 20, 30 Jahren standen die gesellschaftlichen Elemente im Vordergrund, die Reisen, die Familien-Events usw. Sie waren wunderschön und jedes Mal ein Fest. Heute steht der gesangliche Aspekt im Vordergrund.
Einmalig und ein wahrer Lebenshöhepunkt war unser Auftritt im Mai 2024 in der Tonhalle Zürich mit dem Tonhalle-Orchester, einem der weltbesten Orchester. Ich glaubte nicht daran, dass wir die Werke, unter anderem von Max Reger, meistern würden, doch wir schafften es, dank der Ruhe und der Beharrlichkeit unseres Dirigenten. Es war ein enormer Aufwand für einen einzigen Konzertabend, die Erfüllung und der Stolz über das Erreichte waren jedoch unbeschreiblich.
Du hast viele Dirigenten erlebt. Wie muss ein Dirigent sein, dass er einen Chor vorwärtsbringt und zusammenhält?
Ich habe tatsächlich sehr viele Dirigenten erlebt: Gestrenge, Lasche, Gleichgültige und Freundliche. Einige der Dirigenten haben den Männerchor spürbar auf einen höheren, nächsten Level gebracht; insgesamt deren drei, worunter auch unser aktueller Dirigent Jonathan Prelicz.
Heute sind die Dirigenten sehr gut ausgebildet. Sie verstehen es, den Chor zu fordern, ohne zu überfordern. Die Sänger wollen sich verbessern, aber jeder auf seinem Niveau. Und diese unterschiedlichen Anforderungen unter einen Hut zu bringen, ist die Kunst eines guten Dirigenten. In jedem Chor gibt es unterschiedlich begabte Sänger. Doch jeder Sänger muss sich wohl und „abgeholt“ fühlen und der Dirigent muss das Beste aus diesem Kollektiv herausholen. Wenn er dies schafft, ist er das führende und anerkannte Instrument des Chores.
Was würde dem Dorf fehlen ohne mxk?
Es gibt Schlafdörfer und es gibt Dörfer mit einem aktiven Dorfleben. Der mxk ist neben den unzähligen anderen Vereinen von Küssnacht ein Element, das Küssnacht so lebenswert macht und in Bewegung hält. Der mxk ist ein Puzzle-Teil, und das ganze Puzzle macht unsere Lebensqualität aus.
Was würde dir fehlen ohne den mxk?
Es gibt glücklicherweise den mxk, somit fehlt mir nichts.
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